Dieser bezaubernde Roman von Mariana Leky hat mich schon mit den ersten Zeilen in seinen Bann gezogen. Seine Geschichten erwärmen und erheitern mich. Es ist mir ein großes Vergnügen, in dieses Westerwälder Dorf zu reisen und seine Bewohner kennenzulernen. Hier lebt Selma, der die anderen Dorfbewohner seherische Kräfte zuschreiben: Träumt sie von einem Okapi, gibt es kurz darauf einen Todesfall im Dorf. Wer sterben wird vermag Selma nicht zu sagen. Es kann also jede/n treffen. So stürzt Selmas Traum die Menschen in wilden Aktionismus oder verführt sie zu Geständnissen und Handlungen, zu denen sie sich nur durch die Konfrontation mit ihrem optionalen baldigen Tod hinreißen lassen. Dabei wachsen die einen über sich hinaus und strotzen vor Liebe und Mitgefühl. Andere verzagen und müssen neuen Mut schöpfen.
Zum Glück stehen mir noch fast 150 Seiten des Lesens bevor, denn ich habe gerade einmal die Hälfte des Romans erlebt. Seien Sie froh, dass ich Ihnen dieses Buch schon jetzt an Herz lege. Denn wenn mir ein Buch derart gefällt und ich mich in seiner Sprache so angekommen fühle, dann verrate ich leicht zu viel vom Inhalt.
Mariana Leky: "Was man von hier aus sehen kann", ISBN 978-3-8321-9839-8
Buchcoverfoto: DUMONT Verlag