Katja Just: „Frische Brise auf dem Sommerdeich“

 "Meine Liebe zur Hallig ist so stark, dass ich hier nicht mehr weggehen möchte." (Katja Just)

 

20 Jahre ist es her, seit die Münchnerin Katja Just auf die Hallig Hooge kam und dort blieb. Wie es dazu kam, konnten ihre Leser bereits in ihrem Buch „Barfuß auf dem Sommerdeich“ lesen. Der Titel klingt nach einem romantischen Urlaubsroman.

 

Tatsächlich geht es aber nicht um verliebte Nordseeurlauber, sondern um die Liebesgeschichte zwischen Katja Just und der Hallig Hooge im nordfriesischen Wattenmeer. Und die ist weniger romantisch, sondern bei aller Liebe auch mit viel harter Arbeit, etlichen Hindernissen und äußerst rauen Wetterbedingungen verbunden.

 

Für dieses herausfordernde Leben auf der Hallig scheint Katja Just jedenfalls gemacht zu sein. Wie sie alle Startschwierigkeiten überwindet und ihren Alltag auf der Hallig lebt, wollten viele Menschen lesen. Das Buch wurde ein Bestseller und die Leserschaft war neugierig, wie es weiter geht.

 

 „Frische Brise auf dem Sommerdeich“ ist 2019 erschienen und ebenfalls ein großer Erfolg. Es ist das erste Buch, das ich von Katja Just lese.

Klar und ohne sprachliches Verschnörkeln erzählt sie von sich und ihrem Halligleben.

Ich bin schnell drin im Geschehen – auch ohne das Vorgängerbuch gelesen zu haben. Dabei lerne ich die Gemeinschaft der Bewohner der Hallig Hooge kennen, die Arbeit mit den Tieren, Katja Justs Ferienhausvermietung und einige Episoden rund um ihre Gäste. In ihren Berichten geht es häufig um ganz pragmatische Dinge, die das Leben auf der Hallig regeln, aber auch um alte und neue Freundschaften, den Umgang mit Traditionen und das soziale Leben auf so kleinem Raum.

 

Ihre deutliche Haltung gegenüber fremdenfeindlichen Touristen, die ihre Ängste vor einer Überfremdung der Hallig in skurrilen Anrufen und Schreiben kundtun, finde ich großartig. Ein Journalist hat Katja Just den Titel „Halligbotschafterin“ gegeben. Als solche spricht sie auch die dramatischen Veränderungen an, die den Halligen durch Umweltverschmutzung und steigende Meerespegel zu schaffen machen und ihre Existenz bedrohen. Vor dieser ganz realen Bedrohung stehen alle Küstenbewohner, aber die Halligen sind davon buchstäblich in vorderster Reihe betroffen.

 

Das Leben auf der Hallig ist wunderschön, aber eben nicht immer die Naturidylle, die sich unbedarfte Menschen vom Festland vielleicht vorstellen. Katja Just spricht offen über ihre Zweifel, Krisen und Ängste. Sie lässt ihre Leser dabei sehr nah kommen und teilhaben. Die Autorin ist authentisch, nichts wirkt aufgesetzt oder gar effekthascherisch. Ihre Berichte und Beschreibungen unterhalten mich so gut, dass ich das Buch sehr schnell durchgelesen habe. Keine Frage, ich muss auch das Vorgängerbuch lesen und genauer erfahren, wie die Geschichte von Katja Just und der Hallig Hooge begonnen hat.

 

Katja Just: „Frische Brise auf dem Sommerdeich“, Eden Books, ISBN: 978-3-95910-212-4

Buchcoverfoto mit Genehmigung des Verlags

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